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Riesenlettern auf der ersten Seite.
Sie rief ihnen den Text zu.   Felix Scholl, 34, gesteht sein heimliches Leiden. Klauen gibt dir
einen Riesenkick, enthüllt der berühmte Heimatdarsteller und Held der Arztserie Sophienbad. Sein
volles Geständnis auf Seite 18 . Svenja blätterte im Gehen um, und eine Windbö wehte ihr ein
paar Seiten aus der Hand. Kerstin, die mit Masoumée Kisten aus dem Brillengeschäft schleppte,
fing sie auf.
 Seine verdammte Autobiografie steht auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste! Kerstin rollte
mit den Augen und schlug dann die Zeitungsseiten auf.  Aber die wirklichen Neuigkeiten sind das
hier. Sie deutete triumphierend auf eine ganzseitige Anzeige in Farbe.
Mira, Vivi und Leon beugten sich über die Zeitung.  Das neue Gesicht von Beautyline? Leon
drehte sich um.  Wow, Svenja  du hast es geschafft. Herzlichen Glückwunsch!
Vivi klopfte ihrem Star auf die Schulter.  Ich hab ja schon immer gewusst, dass du es noch weit
bringen wirst.
 Na ja, die Kampagne geht erst mal für ein Jahr. Danach sieht man weiter.
Mira grinste nur. Ihre Freundin war jetzt ein Topmodell wie Naomi Campbell und Claudia
Schiffer. Nur dass Svenja Angerholt zehn Jahre jünger war. Gerade hatte sie das Angebot
bekommen, in einem Kinofilm die Hauptrolle zu spielen  eine blinde Passagierin auf einem
Schiff, das vor den Nazis nach Amerika floh. Alle waren überzeugt, dass der Film an der
Kinokasse alle Rekorde brechen würde.
 Was verdienst du denn so, damit Beautyline an dein Gesicht ran darf? Masoumée stellte
ächzend eine offene Kiste auf den Bürgersteig. Der lange, gebogene Hals einer Goldkaraffe
schaute heraus.
Svenja grinste.  Ein Bruchteil der Schätze, die du und Kerstin für die Ausstellung
zusammengetragen habt. Gold und Filz in der iranischen Alltagskunst. Ich bin wirklich gespannt.
Sie strich sich eine unsichtbare Haarsträhne aus der Stirn.  Und natürlich wird nie ein Tröpfchen
von Beautyline an meine Haut kommen. Was glaubst du, was es kostet, so einen makellosen Teint
instand zu halten? Mit Beautyline kommst du da nicht weit. Nein, für die anderthalb Millionen
kriegen die meinen Namen und ein paar Fototermine, aber mehr nicht.
 Apropos Millionen , meinte Kerstin.  Seht ihr die Frau da vorn? Ich wusste gar nicht, dass die
hier in der Gegend wohnt. Das ist doch &  Sie verstummte, und auch die anderen schwiegen
andächtig.
Mira grinste. Die alte Dame des deutschen Films war schon mehrmals bei ihr im Laden
gewesen, und gemeinsam hatten sie eine ganz besondere Hutkollektion für sie zusammengestellt.
 Irgendwie kommt mir ihr Hut bekannt vor , meinte Leon.
Svenja knuffte Mira in die Seite.  Das ist ja einer von deinen. Hey, du hast mir gar nicht
erzählt, dass die & wow, dass die &  Sie verstummte in erneuter Ehrfurcht.
 Sie ist wirklich nett , sagte Mira.  Und sie kennt alle Miss-Marple-Romane praktisch
auswendig.
Mira dachte an gestern Abend, als sie Paul aus dem Orientexpress vorgelesen hatte. Nach fünf
Minuten war er eingeschlafen. Seit er bei Vivis und Leons Historien-Produktionen Chef-
Beleuchter war, kam er oft todmüde nach Hause. Über eine Stunde hatte Mira diesem
wunderbaren Mann einfach beim Schlafen zugesehen.
Als das Apartment gegenüber von Svenjas Loft überraschend frei wurde, waren sie zusammen
eingezogen. Allein hätte sich Mira eine Dachgeschoss-Wohnung in dieser Gegend nicht leisten
können, selbst wenn sie sich seit dem Erfolg von Sophienbad vor Hutaufträgen kaum noch retten
konnte.
Irgendwann öffnete Paul seine grauen Augen und zog sie zu sich.  Wollen wir runtergehen? ,
flüsterte er, und schon allein der Klang seiner Stimme ließ Miras ganzen Körper vibrieren. Sie
liebten sich auf den Filzmatten in der Kammer so leidenschaftlich wie beim ersten Mal.
Als der Morgen dämmerte, fragte Mira:  Werden wir immer noch hier unten Sex haben, wenn
wir erst einmal verheiratet sind?
Paul küsste sie.  Wir werden immer hier sein, wenn wir Sex haben, Mira, egal wo wir sind. Das
ist unser magischer Ort.
Sie liebte ihn dafür, dass er so etwas Schönes sagen konnte. Wie von selbst hatten ihre Körper
noch einmal zueinandergefunden, als draußen auf der Kastanienallee schon die erste Straßenbahn
vorbeigerattert war.
Extra für ihren großen Tag hatte Mira sich eine eigene Roadrunner  Kappe angefertigt, ähnlich
wie die von Paul, nur aus rosa gefärbtem Gazellenleder. Die Farbe passte besser zu ihrem weißen
Kleid, das über und über mit Rosen bestickt war.
Sie schaute angestrengt die Straße entlang. Vorne sah sie den schwarzen Benz des Studios um
die Ecke biegen, Ben holte die Hochzeitsgesellschaft ab. Aber wo war Paul?
Er kommt nicht!, schoss es ihr durch den Kopf. Paul hatte Muffensausen gekriegt, oder er hatte
eine andere Frau gefunden, oder er wollte doch Kerstin, obwohl Kerstin auf Masoumée stand.
Oder jemand hatte die Ringe gestohlen! Genau.  Bestimmt hat wieder jemand die Ringe
gestohlen , schrie Mira so laut, dass alle um sie herum zusammenzuckten und sie anstarrten.
 Kleines, wie kommst du denn darauf? Svenja stöckelte an ihre Seite und nahm sie in den
Arm.
Mira hatte einen Kloß im Hals.  Wo bleibt er denn?
 Er kommt doch schon , flüsterte Svenja.  Schau mal, wer da hinter Ben herangerast kommt?
Paul! Das Verdeck der DS war aufgeklappt und der Wagen über und über von Blumen bedeckt.
Ein Rosengesteck lag auf dem Kühler, Rosengirlanden hingen an den Seiten, der Rücksitz war ein
Meer aus weißen, rosa und roten Rosenblüten.
 Ich hab die Ringe nicht gefunden. Paul blickte verlegen in die Runde.  Sorry. [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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